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Nicht „in die Irre gehn“!

1850 machte sich der Maler Theodor Hosemann einen Jux daraus, den Kindern seiner Gegenwart das Alphabet in witzigen Karikaturen vorzustellen. 2021 wollen neue Reime den Zeitsprung vom Damals ins Heute wagen. Viel Spaß beim Entdecken!

 

RingelBlumenGarten –

so taufte die eigenwillige Malerin Kate Greenaway (1846 – 1901) ihr Gedicht- und Bilderbuch von 1885, das große Popularität gewann. Zweisprachig – englisch und deutsch – liegt es im Frühling 2020 vor, als wir uns alle in eine freiwillige Isolation begeben, um einer gestern noch nicht vorstellbaren Weltplage zu entgehen. Ein Gruß aus der Idylle.

Ein Jahr zurück war ein weiterer Peter Newell erschienen, diesmal ein „schiefes Buch“ in zwei Versionen. Bitte zu beachten: Die von Hand geschnittene Fassung ist nur direkt beim Verlag zu kriegen. Kompletter Titel: „The Slant Book / Bobby bremst nicht“. Ein Spaß nicht nur für Kinder.

Es folgt ein Unikat, wiederentdeckt nach 74 Jahren. Zu Weihnachten 1945 bekam der kleine Pummi ein handgemaltes Bilderbuch geschenkt. Für den jetzt fünfundsiebzigjährigen Peter eine Wiederbegegnung, für uns, die ihm über die Schulter gucken dürfen, ein Gruß aus schwerer Zeit.

 

Was davor geschah

Mit Anastasius, dem kindlichen Entdecker, betritt die kleine Edition im Sommer 2007 den Marktplatz und „besieht die Welt“.

Zwei Bilderbücher der international preisgekrönten Illustratorin Agnieszka Żelewska drängen nach und stellen sich als nächste vor: „Wo warst du, schwarzes Schaf?“ und „Es zogen einst gen Bethlehem“.

Im Januar 2009 öffnet sich mit „Wernher des Gärtners Helmbrecht in neuen Versen“ der Rake’s Progress eines Bauernsohns vor 800 Jahren – von der Hoffahrt über Wegelagerei und Mord hin zur Henkersschlinge. Satirisch-alltagskluge Poesie des späten Mittelalters in Paarreimen von heute. Ein weiteres Erkundungsbuch ferner Poesie erscheint im November 2009: „Ich komm aus der Stille. Fünfzig Gedichte aus dem alten Vietnam“.

Als erstes von mehreren Büchern mit Gedichten für Kinder erscheint im April 2011 ein Bilderbuch aus dem 19. Jahrhundert: „Die Fahrten der Walnuss“. William Roger Snow, ein aus dem Dienst entlassener Kolonialoffizier, hat es unter dem Pseudonym R. André in prächtigen Lithographien im viktorianischen Stil gezeichnet und koloriert und dazu humorvolle Verse geschrieben. Zwei gewitzte Kinder gehen auf Weltreise. Very British! Dem folgt im September 2011 „Taffy ist ein Gauner. Englische Kinderreime“, zusammengestellt aus Sammlungen des 19. Jahrhunderts und illustriert mit vielen zeitgenössischen Zeichnungen.

Im Kontrast stellt sich unmittelbar danach ein postmoderner Comic mit den Bildern und Ahnungen von Günter Hoffmann vor, angestachelt durch ein paar läppische Kinderverse: „Die Pilgerfahrt nach Kummernuss“. Herausgekommen ist eine Art Schauermärchen, diesmal für Erwachsene.

Mit „Des armen Rotkehlchens Tod und Begräbnis“ wird im März 2012 ein weiteres grafisches Kleinod des 19. Jahrhunderts der Vergessenheit entrissen. Henry Louis Stephens hat seine kräftigen Charakterbilder zu den Versen eines alten englischen Volksgedichts gestellt.

Unmittelbar darauf folgt „Die Lokomotive. Im Flugzeug“. Die Kindergedichte von Julian Tuwim (1894 – 1953) werden in seiner polnischen Heimat noch heute jeden Tag gelesen. Zwei der beliebtesten werden hier mit den Bildern von Anna Zunterstein in einer Neuübersetzung vorgestellt.

Im Juli 2014 schließt sich eine Gesamtausgabe der Kindergedichte Tuwims an, viele davon zum ersten Mal auf Deutsch. Die von Marta Hofmann reich illustrierte Edition wurde gefördert vom Polnischen Buchinstitut.

„Das Schlachthaus“ (El matadero) von Esteban Echeverría ist um 1840 entstanden. Mit der hochdramatischen Erzählung, die so unterschiedliche Gestaltungsmittel wie unabwendbare Tragik und politische Satire in sich vereint, tritt die argentinische Erzählprosa in die Weltliteratur ein. Die zweisprachige Ausgabe (spanisch und deutsch) wurde im Sommer 2012 im Rahmen des Übersetzungsprogramms SUR der Republik Argentinien veröffentlicht. Im direkten thematischen Zusammenhang kommt drei Jahre darauf die 1843 entstandene Dichtung „La Refalosa. Drohrede eines Mazorqueros und Schlächters, Belagerer von Montevideo“ in die Buchläden – Hilario Ascasubis anklagende Verse im Dialog mit den Radierungen Francisco de Goyas aus dem Zyklus „Desastres de la guerra“.

Historische Kinderbücher neu entdecken: Im Oktober 2012 geht’s weiter mit „Der Ball der Tiere“, Erstveröffentlichung 1891 in Dresden. Einen Monat darauf folgen, in einem Bändchen vereint, zwei Bilderbücher des begnadeten amerikanischen Illustrators W. W. Denslow, neu erzählt: „Die drei Bären“ und „Humpty Dumpty“.

Anfang 2013 erscheinen dann Peter Newells „Die Rakete / The Rocket Book“ (englisch und deutsch), die um 1860 anonym in England erschienene Moritat in Versen „Mäuschen Piep und Mäuschen Pup“ sowie Randolph Caldecotts (1846 – 1886) berühmte Bilderbücher „Das Haus, das Jack baute“ und „Sing ein Lied für’n Sechser“.

Die Wiederveröffentlichung historischer Kinderbücher setzt sich im Sommer 2014 fort mit zweisprachigen Ausgaben von W. W. Denslows ABC-Buch (samt Zugabe seiner „Fünf Schweinchen“) sowie „Der Frosch auf der Freite. A Frog he would a-wooing go“: Randolph Caldecott und Henry Louis Stephens vereint in einem Buch – zwei Künstler, zwei Sichten.

2015 erscheint zum Jahresbeginn zweisprachig „The Baby’s Own Aesop / Der Aesop in fünf Zeilen“ von Walter Crane (1845 – 1915), der auf der Grundlage von Limericks seines Lehrers W. J. Linton Aesops Fabeln in wunderbar lebendigen Grafiken präsentiert.

Im Sommer und Herbst folgen zwei weitere alte Bilderbücher: Walter Cranes Tagtraum eines Mädchens „Queen Anne und die Drei R“ und „Rübchen Kullerauge“ des verschollenen Gerald Sichel (eine weltweite Rarität in den Antiquariaten) sowie sämtliche Limericks des Großmeisters des Nonsense-Gedichts Edward Lear (1812 – 1888). Alle drei Bücher im englischen Original und deutsch.

Das Jahr 2016 hebt an mit der „HühnerWelt“ des Malers und Geschichtenerzählers Elmer Boyd Smith (1860 – 1943). Wenig später gesellt sich eine grafische Chronik von 1810 dazu – François Aimé Louis Dumoulins „Robinson“, auf 150 Bildern mit Fußnoten erzählt.

Volksmund sagt, die Augen sind größer als der Magen. Hier also: größer als das Portemonnaie, das ernährende Organ auch eines Buchverlages. Die Amalienpresse kann es sich nicht leisten, alles zu drucken, was machbar und wünschenswert ist. Um dennoch den geneigten Leser teilhaben zu lassen an dem, was den Verleger umtreibt, sollen hier in drei Abteilungen Bücher und Ideen vorgestellt werden:

  • Bücherliste
  • In Vorbereitung
  • Aus der Schublade

Meinungen jeder Art sind willkommen, benutzen Sie bitte das *Kontaktformular. Alle, die Bilder malen und zeichnen, sind eingeladen, sich vorzustellen. 


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